Katholische Schulen und Ordensschulen als Biotope des Vertrauens

Katholische Schulen und Ordensschulen als Biotope des Vertrauens

Am Schultag, dem 28. November 2018, hielt der emeritierte Pastoraltheologe Prof. Paul M. Zulehner einen Vortrag, den er mit „Ihr seid Licht und Salz im Schulsystem des Landes“ überschrieb. 250 TeilnehmerInnen, Schulerhalter, Direktorinnen und Direktoren und Verantwortliche der katholischen Privatschulen und Ordensschulen Österreichs sowie aus dem Bereich der Katholischen Kindertagesheime (KKTH) versammelten sich im Kardinal König Haus in Wien. Zum Thema des Schultages „Alleinstellungsmerkmale kirchlicher Schulen“ sagte Prof Zulehner gleich am Anfang: „Wir sind nicht etwas Besonderes, aber wir haben für die Welt etwas Besonderes.“

Gottes Enthüllungsagentur

Zulehner entfaltete die beiden Worte von Licht der Welt und Salz der Erde. Als Licht der Welt gelte es, etwas sichtbar zu machen. Der Referent las den Hymnus vom kosmischen Christus aus dem Kolosserbrief vor und folgerte aus diesem Text: Die ganze Schöpfung reift hinein in die Vollendung. Als Kirche, als Christinnen und Christen, als Ordenssschulen sind „wir Gottes Enthüllunsgsagentur, eine Lesehilfe, was Gott mit uns allen vorhat: die Vollendung in Christus“. Das sei der Grundauftrag der Kirche, an dem die Schulen teilhaben. Das lasse fragen: „Welche Kultur leben wir in unseren Schulen? Erfahren die jungen Menschen Anerkennung, Respekt, keine Diskriminierung, Ermächtigung, Beheimatung? Sind wir ‚signifikant andere‘ Vorbilder, die liebende Solidarität zu leben versuchen, auch im schulischen Alltag? „Was tun Sie, damit die ihnen anvertrauten Menschen liebende, solidarisch liebende und politische Menschen werden?“

Biotope des Vertrauens inmitten einer Kultur der Angst.

Zum Wort vom Salz der Erde nannte der Pastoraltheologe als die großen weltweiten Herausforderungen heute: Ökologie, Ökonomie, Digitalisierung, Migration. „Sind das Themen in Ihrer Schule? Findet dazu ein sozialer, kultureller und geistiger Dialog statt? Diese Themen gehen uns alle an, egal wo etwas passiert.“ Hinter all diesen Challenges stecke die Angst, entweder die Angst, es wird mir zuviel oder ich habe zu wenig. Diese Urangst stecke in jedem von uns, von Anfang an. Die Frage sei: Wie kommen wir aus dieser Urangst zu einem Urvertrauen, das auch von Anfang an in uns steckt. „Wie können junge Menschen ihre Ängste verstehen  und in ihren Ängsten bestehen (lernen)?“, sei die entscheidende Frage. Als Beispiel für eine Sprache der Angst nannte Zulehner die Migrantenfrage. Da ist von Flüchtlingswelle, Flüchtlingslawine, abschotten, Festung Europas, Islamisierung, Bedrohung die Rede. Man könnte auch von Schutzsuchenden, Willkommenskultur, Bereicherung sprechen und so Angst nehmen. Mit der Angst werde Politik gemacht. „Wir müssen wach sein in den Schulen“, so Prof. Zulehner. Die Aufgabe von Schulen bestehe darin, Vertrauen aufzubauen. Angst entsolidarisiere, beschädige Menschwerdung. Wer vertraue, könne in der Angst bestehen und glauben, hoffen und lieben lernen. Zulehner: „Ordensschulen als Salz der Erde sind Biotope des Vertrauens inmitten einer Kultur der Angst. Es braucht also eine Schulkultur, die Vertrauen, menschliche Reifung und gesellschaftliches und politisches Engagement fördert.“ Das geschehe freilich schon früher: im Elternhaus, durch Freund- und Partnerschaften, in der politischen  Bildung, durch Begegnungen, Gesichter und Geschichten. Das Hauptgeschenk sei Gottvertrauen. „Wenn es besonders hart wird, spüre ich göttlichen Rückenwind“, habe ihm eine Frau einmal gesagt, erzählte Zulehner. Mit diesem Urvertrauen, mit Jesus, der mit Gott dauerhaft in Verbindung war, in Berührung zu kommen, sei das Beste, was überhaupt geschehen könne.

Schulen und Ordensschulen als Biotope des Vertrauens

Foto in Druckqualität: © Magdalena Schauer

Schulen und Ordensschulen als Biotope des Vertrauens

Foto in Druckqualität: © Magdalena Schauer

(Quelle: Hubert Winkler, Medienbüro der Ordensgemeinschaften; Fotos: Magdalena Schauer)

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